1948 – 2018 · Das Langenfelder Orchester im Wandel
Viel haben wir gemeinsam erlebt, viele Proben hart gearbeitet, viele Konzerte gemeistert – viele Menschen auch begeistert, viele Musiker sind gekommen und gegangen und auch wir sind nur ein kleiner Ausschnitt eines stets im Wandel begriffenen Orchesters: im Wandel der Zeit, im Wandel von Politik und Kultur. Trotz mancher widriger Umstände spielen wir auch im Jubiläumsjahr 2018 und halten Rückschau, wie alles begann.
Die Wurzeln des Orchesters lassen sich bis ins Jahr 1895 zurückverfolgen, als die erste Orchestervereinigung gegründet wurde. Unterbrochen durch 2 Weltkriege entstand schließlich 1948 das Orchester des „Städtischen Musikvereins“ – gerade rechtzeitig, um bei der im gleichen Jahr erfolgenden Stadtwerdung der Gemeinde Langenfeld am 3. Oktober 1948 mitwirken zu können. Die Zusammensetzung war damals schon fast revolutionär, fand sich unter den Orchestermitgliedern doch tatsächlich bereits eine Frau, so manches Berufsorchester hat da doch deutlich länger zur Entwicklung gebraucht… .
Heute ist das Orchester hier und dort gar Teil eines Familienunternehmens. So ist es nicht selten, wenn Kinder und ihre Eltern gemeinsam im Orchester spielen oder die Orchestertätigkeit in unserem Orchester über Generationen (zum Teil schon bis in die vierte) hinweg „weitervererbt“ wird. So verbindet die Liebe zur Musik heute Musiker nahezu aller Altersklassen in unserem Orchester.
Wie die Zusammensetzung der Mitglieder haben sich auch die Probenorte gewandelt: In den Anfangsjahren fanden die Proben in „Gesellschaftszimmern“ verschiedener Langenfelder Gaststätten statt, eine feuchtfröhliche Evaluation der Probenarbeit im Anschluss inbegriffen. Da es dort allerdings immer weniger geeignete Räumlichkeiten gab, wurden die Probenorte „nüchterner“, so waren fortan Physiksäle, Bibliotheken, Aulen u. ä. Räumlichkeiten verschiedener Langenfelder Schulen die Orte musikalischen Schaffens. Heute genießen wir das schöne Ambiente, die herzliche Atmosphäre und auch die gute Akustik des CBT Seniorenwohnhauses, wofür sich das Orchester stets mit einem kleinen Konzert bei den Bewohnern bedankt.
Im Wandel der Zeit befinden sich auch die Konzerte selbst. Waren es in den 60er Jahren noch bis zu 10 Konzerte in einem Jahr, so haben heute vor allen Dingen 2 Konzerte ihren festen Platz: ein Sinfoniekonzert im Herbst und ein Frühjahrskonzert, das nun bereits 3 Jahre in Folge unter dem Motto “Klassik trifft Jazz“ zusammen mit einer Jazzband gestaltet wird. Ausverkaufte Konzerte belohnten hier den Mut für das Wagnis dieses musikalischen Wandels.
Was sich im Laufe der Zeit allerdings nicht gewandelt hat, sind Themen wie z.B. die unerlässliche Finanzierung und Organisation eines Orchesters, die manche kreative Lösung erfordern. So trugen in den ersten Jahren nach der Orchestergründung zeitweise Orchestermusiker durch Spielen von Tanzmusik zur Aufbesserung der Orchesterkasse bei – eine Einnahmequelle, die im aktuellen Zeitalter eher versiegt ist. Die Finanzierung des Dirigenten oblag eine (rosige) Zeit lang der Stadt, heute ermöglichen die Beiträge der Mitglieder, öffentliche Zuschüsse und insbesondere eine gute Zusammenarbeit mit Stadt und Schauplatz eine konstante Konzertplanung.
Doch was nützt eine gute Planung ohne Publikum? Die Konkurrenz durch viele alternative Veranstaltungen und Medien ist groß. Schnell lässt sich heute auch jedes Stück „downloaden“, wozu also noch ins Konzert gehen? Die Antwort kann jeder, der unsere Konzerte miterlebt, nur für sich selbst beantworten, aber Eines steht fest: Was der Zuhörer bei „You tube“ u.a. Portalen nie erfahren wird, ist die Atmosphäre, die entsteht, wenn Musik von Musikern gestaltet wird, die nicht spielen, weil sie dafür bezahlt werden, sondern weil sie die Freude an der Musik mit anderen teilen möchten.
Daher sind wir zuversichtlich, dass Sie und das Orchester Concerto Langenfeld in diesem Sinn auch die nächsten Jahre weiter musikalisch gestalten werden.
